Eine der ersten Rechercheaufgaben betraf die exemplarische Sichtung und Analyse bestehender Kulturentwicklungspläne und der dahinterstehenden Prozesse in anderen Städten. Als Suchkriterien wurden Städte mit einer ähnlichen Einwohnerzahl, Historie der kulturpolitischen Entwicklung und Leuchtturmbeispiele ausgewählt. Mit Blick auf Best Practices, dem Vermeiden von Fehlern und der Entwicklung eines aktuellen Wissensstands wurden unter anderem folgende KEPs tiefergehend analysiert:
Als Recherche-Ergebnis lässt sich zusammenfassen, dass viele KEPs und die dahinterliegenden Prozesse ähnlich verfasst sind: Alle entstanden mithilfe der Beteiligung von Kulturschaffenden, durchliefen mehrere Abstimmungsschleifen und nehmen die nähere Zukunft der Stadt ins Visier. Starke Unterschiede lassen sich feststellen beim Grad der Beteiligung der Gesamtbevölkerung (von gar nicht bis zu kleinteiligen Quartiersbefragungen), der Dauer der Arbeit am KEP (mithin bis zu vier Jahre und dem Aufbau eines eigenen Büros) und dem Ergebnis (von losen Empfehlungen über feste Pläne bis hin zur kontinuierlichen Plattformarbeit).
Das Lernen von anderen Kulturentwicklungsplänen zeigte für Rostock auf, dass der angedachte Prozess state of the art ist: Die Idee einer gut aufgebauten Bürger*innenbeteiligung wurde nochmals gestärkt und das bereits festgehaltene iterative Prozessdesign bestätigt.
Neu hinzu kam eine Fragestellung, die in den bisherigen Überlegungen eine untergeordnete Rolle spielte: Wie kann es gelingen, die Diskussion um die Kulturentwicklungsplanung nachhaltig zu gestalten bzw. zu verstetigen? Dass Rostock in einem knapp einjährigen Prozess eine Planung für 10 Jahre Kultur festhalten möchte, ist mit Blick auf die Kürze des Prozesses im Vergleich zur Länge des anvisierten Geltungszeitraums ungewöhnlich.
Best Practices aus anderen Städten mit KEP-Erfahrung zeigen, dass es notwendig ist, eine dauerhafte Beteiligung und Mitarbeit an der städtischen Kulturplanung zu ermöglichen, die im Austausch zwischen Verwaltung, Politik, Kulturschaffenden und Bürger*innen stattfinden muss. Die Städte finden dafür unterschiedliche Formate, wie zum Beispiel regelmäßig tagende Beiräte (Düsseldorf), Online-Arbeitsplattformen (Köln) oder kurzfristigere Planungszeiträume (Frankfurt/O.).